Sonderheft 11, März 2009
kolik.film wird 11 Ausgaben alt und trägt Schwarz. Was nicht bedeutet, dass die Redaktion fürs heimische Film- und Videoschaffen schwarz sieht, ganz im Gegenteil: Der diesmal deutlich umfangreichere Österreich-Teil des Hefts soll ausschnitthaft die Vielfalt von Formen, Themen und Haltungen sichtbar machen, mit denen Filmschaffende hierzulande operieren, vom Spielfilm über die Randzonen des algorithmischen Videos hin zu Performance und Tanz, dokumentarischen Essays und dem Found-Footage-Film.

Ermöglicht wurde die Herstellung dieser Ausgabe im Rahmen des Sonderbudgets für Filmvermittlung des bm:ukk, durch die finanzielle Unterstützung von VISIONary, einer Filmschau mit dem Vermittlungsschwerpunkt „innovativer Film“ in Österreich, die von sixpackfilm veranstaltet wird. Anlass zu einer ausführlichen Betrachtung der kulturpolitischen Rahmenbedingungen, unter denen dieses Kino hierzulande entsteht: Stefan Grissemann hat nachgesehen und sich umgehört.

Erst seit Kurzem nachzulesen sind empirische Daten zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich: Die gleichlautende, von L&R Sozialforschung erstellte Studie wird wohl auch in den nächsten Monaten noch zu diskutieren sein. Wir haben, ganz unrepräsentativ, 10 FilmkünstlerInnen um ein Statement zu ihrer Lebenssituation gebeten – 2 Frauen, 2 Männer und 2 Kinder haben Auskunft auf die Frage „Wie lebst du?“ gegeben.

Auskunftsfreudig sind auch Mara Mattuschka und ihr künstlerischer Partner Chris Haring – das Interview mit den beiden konzentriert sich auf deren gemeinsam erarbeitete Filme, die den Tanz- und Performancebereich auf gekonnt eigenwillige Art und Weise mit dem Kino verknüpfen. Das Dossier gibt weiters Einblick ins Atelier der Malerin Mattuschka und einen Überblick über jüngere performative Arbeiten.

Auch dem österreichischen Spiel- und Dokumentarfilm ist mit Texten zu Filmen von Michael Glawogger, Nina Kusturica, Caspar Pfaundler, Händl Klaus, Tina Leisch u. a. ein eigenes Dossier gewidmet. Wie sich die unterschiedlichen Lebensrealitäten in Zeiten großer gesellschaftspolitischer Veränderungen im Kino zeigen, steht hier ebenso zur Diskussion wie die darin gefasste Wirklichkeit. Außerdem geht es um das Werk des Künstlers und Grafikers dextro, den jüngsten Found-Footage-Film von Gustav Deutsch sowie um zwei Videos, die sich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln mit Architektur beschäftigen. Neben zahlreichen Buch- und DVD-Rezensionen denkt im Abschnitt „Vermischtes“ schließlich Michael Girke über Bilder als dokumentarische Zeugnisse nach, während Dietmar Kammerer dem Jubiläum von The Wizard of Oz seine Aufmerksamkeit schenkt. Zwei Gespräche mit internationalen Filmschaffenden, der US-Amerikanerin Kelly Reichardt und dem Schweizer Lionel Baier, beschließen das Angebot. Wir wünschen viel Vergnügen.

Die kolik.film erscheint zweimal jährlich gedruckt auf Papier.

Unser nächstes Heft erscheint im Oktober 2009.

Die Redaktion - Wien, März 2009

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